Debatte im Landtag: Zur Situation der Brandenburger Forst- und Holzwirtschaft



Insgesamt 180 Fragen mit Unterpunkten hatte die brandenburgische Landesregierung im Rahmen der Großen Anfrage der FDP-Fraktion „Zur Situation des Waldes, seiner Bewirtschaftung, seines Nutzungspotenzials, der forstlichen Lehre und der Forstpolitik in Brandenburg“ zu beantworten. Für die Aussprache dazu in der heutigen Landtagssitzung trat Forstminister Jörg Vogelsänger ans Rednerpult.

Der Wald prägt mit 37 Prozent die Landesfläche Brandenburgs. Es ist damit das waldreichste ostdeutsche Bundesland. In der Region steht die märkische Kiefer im Vordergrund. Sie bietet die Basis für die Holzwirtschaft. Die holzverarbeitende Industrie umfasst vier Prozent am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes. Der Umsatzanteil der Holzwerkstoffindustrie an der gesamten brandenburgischen Holzwirtschaft beträgt 74 Prozent. In 42 Unternehmen (ab 20 Mitarbeiter) mit insgesamt mehr als 3.700 Beschäftigten wurden 2012 rund 1,39 Milliarden Euro erwirtschaftet. Neben den großen Unternehmen ist die Branche überwiegend mittelständisch geprägt. Innovative Sägewerke und Holzkonstruktionsbauer, leistungsstarke Tischlereien und überregional ausgerichtete Produzenten von Holzspielplätzen runden das Bild der Branche ab.

Die Holznutzung erfolgt in allen Eigentumsformen nachhaltig. Die Kapazität der holzverarbeitenden Industrie und der Bedarf an Brennholz übersteigen bereits heute das Potenzial der nachhaltig nutzbaren Holzmenge in Brandenburg. Der Durchschnittspreis für Rohholz betrug 1990 74 DM je Kubikmeter. 2012 wurden durchschnittlich 47,61 Euro je Kubikmeter erzielt. Während 1990 1,7 Millionen Kubikmeter Rohholz eingeschlagen wurden, sank der Einschlag 1993 auf 0,5 Millionen Kubikmeter und stieg bis 2013 auf 5,1 Millionen Kubikmeter an. Davon entfielen eine Million Kubikmeter auf den Landeswald. Basierend auf einer Holzaufkommensprognose auf der Grundlage der Ergebnisse der Bundeswaldinventur stand in der Region Berlin-Brandenburg im Zeitraum 2003 - 2007 eine potenzielle Holznutzungsmenge von jährlich etwa 5,6 Millionen Kubikmetern zur Verfügung.

Seit 1996 verfolgt das Land das Ziel, den hohen Anteil an Nadelwäldern zu verringern. Gab es 1996 noch 69 Prozent Nadelwälder, so waren es 2012 54 Prozent. Der Waldumbau führt zu struktur - und artenreicheren Wäldern und zu einer höheren Widerstandsfähigkeit gegenüber biotischen und abiotischen Schäden und einer besseren Anpassungsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen. Die Landesregierung Brandenburg hat seit 1990 waldbauliche Maßnahmen (hierin ist der Waldumbau enthalten) im Privat- und Körperschaftswald mit 120 Millionen Euro (EU-, Bundes- und Landesmittel) gefördert. Die Kosten des Waldumbaus im Landeswald betragen 184 Millionen Euro.

Waldschäden werden jährlich erhoben und in einem zusammenfassenden Bericht veröffentlicht. Die Eichen bleiben 2013 mit 37 Prozent deutlichen Schäden die am stärksten geschädigte Baumgruppe. Die Kronenschäden bei Kiefern lagen bei 9 Prozent.

Biotische Schäden sind aktuell der Kiefernspinner (Dendrolimus pini), die Nonne (Lymantria monacha) und die Kiefernnadelscheiden-Gallmücke. Abiotische Schäden spielen in Brandenburg bisher eine geringe Rolle. Zwar ist eine hohe Zahl von Waldbränden zu verzeichnen, mit 45 Hektar 2013 waren die Flächenverluste jedoch begrenzt.

4,1 Prozent der heimischen Waldfläche sind einer natürlichen Entwicklung überlassen. Durch Änderungen in der Waldbewirtschaftung (Ersatz von Kahlschlägen durch Nutzung als Dauerwald, Zunahme von Althölzern) hat sich die Situation für einige Arten verbessert (Hohltaube, Raufußkauz, Haubenmeise, Sumpfmeise, Sommergoldhähnchen, Eichelhäher).

2013 wurden durch den LFB 5.236 waldpädagogische Veranstaltungen mit 126.840 Teilnehmern durchgeführt. Die Angebote richteten sich vorrangig an Kitas und Schulen. Mehrtägige Angebote mit Übernachtungen wurden 2013 bei 467 Veranstaltungen von 10.670 Teilnehmern genutzt. Für Erwachsene fanden 813 Veranstaltungen mit 32.451 Teilnehmern statt.

Autor:
Holzi am 01. Jul. 2014 um 05:06 Uhr
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