Das ist neu: Ein Masterstudiengang, der die Themen „urbaner Wald“ und „Sozialwissenschaften“ konsequent interdisziplinär miteinander verknüpft. Modulübergreifend stehen während der vier Semester besondere kommunikative und soziale Kompetenzen im Mittelpunkt. Die erste Zwischenbilanz der Studierenden fällt positiv aus. Auch externe praktizierende Förster/innen fragen bereits nach berufsbegleitenden Studien-Optionen. Diese aktuellen Rückmeldungen bekräftigen erneut die Grundidee der Studiengangsplaner/innen, eine bedarfsorientierte Ausbildung für zukünftige Führungskräfte stadtnaher und städtischer Wälder anzubieten.
Stefanie Zöller studiert seit Mitte September den bereits voll besetzten Studiengang an der HAWK Fakultät Ressourcenmanagement. Sie und ihre 24 Kommiliton/inn/en lernen hier, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Interessensgruppen stadtnaher Wälder zu erfassen, zu moderieren und zu koordinieren. Ziel ist, immer ein tragfähiges Gesamtnutzungskonzept für den urbanen Wald und für das städtische Grün entwickeln zu können. Stefanie Zöller, selbst B.Sc. Forstwirtschaft, gefällt besonders die vielfältige Studienstruktur: „Auf dem Stundenplan stehen z.B. Ökosystemdienstleistungen, Verkehrssicherungspflicht, Organisation kommunaler Verwaltungen sowie Konfliktmanagement. Da ist alles dabei, was wir später im Job brauchen.“ Auch Martin Wissenberg ist zufrieden mit seiner Wahl: „Ich war im Sommer noch auf der Suche nach einem geeigneten Master, da ich als Förster später gerne im städtischen Bereich arbeiten will. Da passte das Angebot der HAWK genau zu meinem Plan.“
Der Masterstudiengang Urbanes Baum- und Waldmanagement deckt einen neuen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt. Das bestätigen auch die bei der Konzeption mitwirkenden Führungskräfte der kommunalen Forstwirtschaft und des urbanen Grüns repräsentativer Ballungszentren wie das Ruhrgebiet, Stuttgart und Essen. Urbane Wälder sind häufig sensible Bereiche, da sie im Fokus verschiedenster Interessen stehen: Sport- und Naturbegeisterte sowie Erholungssuchende nutzen den Wald, es gibt auch Gruppen, die sich ganz besonders für ihren Wald verantwortlich fühlen und sich aktiv für ihn einsetzen. Oft produziert die traditionelle Forstwirtschaft auf gleicher Fläche den ökologisch und wirtschaftlich wichtigen Rohstoff Holz. Hier sind also besonders ausgebildete Fachleute gefragt, für die Dialog und Kooperation als Selbstverständlichkeit im Vordergrund stehen. Es geht darum, die Bedürfnisse der Bürger/innen ernst zu nehmen, aktiv den Dialog zu suchen, eine gemeinsame Sprache zu finden und zusammen Ziele auszuhandeln und umzusetzen. Die Absolvent/inn/en bringen dafür zum einen Wissen aus den Bachelorstudiengängen Arboristik, Forstwirtschaft oder Forstwissenschaft mit, zum anderen sind sie durch den neuen Masterstudiengang punktgenau für diese Manager/innen-Aufgaben ausgebildet.
120 Teilnehmer/innen aus der Forstpraxis, Studierende und Dozierende der Fakultät besuchten Anfang September die eigens von der HAWK parallel zum Studiengangs-Start konzipierte Herbsttagung „Kommunikation und Bürgerbeteiligung beim (urbanen) Waldmanagement“. Hier wurde deutlich, dass es in (stadtnahen) Wäldern regelmäßig zu Konflikten z.B. zwischen Forstinstitutionen und Bürgerinitiativen kommt. Die Gründe dafür waren meistens unzureichende Kommunikation auf beiden Seiten und dadurch entstehendes gegenseitiges Unverständnis. Die Ausführungen der Referentinnen und Referenten zeigten aber auch sehr deutlich, dass es durchaus einfache und effektive Mittel gibt, einen Konflikt zu beenden oder, viel besser, erst gar nicht entstehen zu lassen: Die Schlüssel zum Erfolg sind Dialog und Perspektivwechsel. Förster/innen aus dem Publikum berichteten, dass auch sie jüngst sehr positive Erfahrungen mit diesem Handwerkszeug gemacht hätten. Eigenes Handeln reflektieren und zu Änderungen bereit sein, sich Zeit nehmen für das Gespräch mit Waldbesuchern, deren Werte und Anliegen anerkennen und eine verständliche Sprache sprechen - das seien die Grundsteine für eine mittlerweile deutlich bessere gegenseitige Akzeptanz in ihren Revieren gewesen. Diese Fähigkeiten hätten sie aber auch erst einmal von Kommunikations-Fachleuten lernen müssen. Verschiedene Landesforstbetriebe sind derzeit dabei, Kommunikations-Workshops für Revierleiter/innen durchzuführen. Insgesamt waren die Tagungs-Teilnehmerinnen überzeugt, dass die Kommunikationsfähigkeit eine Kernkompetenz von Förster/innen sein sollte. Dementsprechend hoch war auch das Interesse an dem neuen Masterstudiengang Urbanes Baum- und Waldmanagement, auch als berufsbegleitende Option. Diese Möglichkeit kann derzeit noch nicht eingeräumt werden. „Alternativ kann es eine sehr lohnende Investition für den Arbeitgeber sein, eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter des gehobenen Dienstes für diesen Masterstudiengang freizustellen“, meint Tagungs-Mitorganisator und HAWK-Dozent Prof. Dr. Volker Dubbel.
Sobald die derzeitige Akkreditierung des Studiengangs abgeschlossen ist, hat er auch das offizielle Qualitätssiegel. „Das sehr positive Feedback von Praxispartnern und potentiellen Arbeitgebern unterstreicht die Notwendigkeit und Innovation dieses Studiengangs“, erläutert Studiendekanin Prof. Dr. Bettina Kietz. Bereits jetzt sind bundesweit verschiedene Forstverwaltungen auf den Studiengang und seine kommenden Absolventen aufmerksam geworden, die Stadtverwaltungen Duderstadt und Hardegsen sowie die Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sind Kooperationspartner beim Praxisprojekt im dritten Semester. Auch fakultätsintern findet eine stetige Weiterentwicklung statt. Die Studiendekanin, die Dozent/inn/en und die Studierenden nutzen ebenfalls regelmäßig den direkten Dialog, um Gelungenes und Verbesserungsvorschläge auszutauschen.
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Nice! Das klingt ja mal nach einem Studiengang, der absolut nach meinem Geschmack ist! Danke für die Infos!
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Stromerzeuger um 16:21 UhrKommentar hinzufügen