Handwerk muss seine Fachkräfte selbst ausbilden



Die duale Ausbildung im Handwerk hat weltweit einen herausragenden Ruf. Diese Botschaft soll auch bei unserer Jugend ankommen – mit Hilfe der Imagekampagne. Denn das deutsche Handwerk muss seine Fachkräfte selbst ausbilden: "Ins Ausland zu schielen, macht wenig Sinn", so Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), in einem Beitrag für die Fachzeitschrift "IKZ-Haustechnik" (1. Februar 2011) zum Thema: "Gibt es einen Fachkräftemangel im Handwerk?".

In vielen Handwerksberufen gibt es seit Jahren bereits Nachwuchsmangel – bei den Bäckern beispielsweise oder den Gebäudereinigern. Probleme haben auch High-Tech-Betriebe, die auf Schulabgänger mit guten Noten in Mathematik oder Physik angewiesen sind. Seit 2009 schauen sich aber auch Betriebe um, die bisher die große Auswahl hatten. Kfz-Betriebe oder Tischler, sogar Friseure. Tausende Lehrstellen bleiben unbesetzt, weil vor allem im Osten des Landes die Zahl der Schulabgänger rapide zurückgeht. Im Westen steht diese Entwicklung bevor.

Wenn aber der Nachwuchs fehlt, steht im Handwerk der Fachkräftemangel bereits vor der Tür. Denn wenn das Handwerk seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten will, muss es die benötigten Fachkräfte in aller Regel selbst ausbilden. Ins Ausland zu schielen, macht wenig Sinn.

Die Betriebe im Handwerk sind sich bewusst, dass die Fachkräftesicherung die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre ist. Darauf gibt es einige Antworten: Qualifizierung des aktuellen Personals, Verbesserung der Arbeitsbedingungen für ältere Mitarbeiter oder mehr flexible, familienfreundliche Regelungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Die wichtigste Antwort ist jedoch, alles daran zu setzen, auch in Zukunft eine ausreichende Anzahl junger Menschen in Handwerksberufen auszubilden.

Dazu stellt das Handwerk öffentlich heraus, dass es Chancen für alle Jugendlichen bietet. Abiturienten – für Führungspositionen, aber auch für den immer wichtiger werdenden Bereich Forschung und Entwicklung. Haupt- und Realschüler – denn Ausbildung und weiterführende Qualifikationen bieten die Chance zur schnellen Karriere mit Lehre. Praktisch orientierte, aber theorieschwächere Schüler – denn durch die Erfolge in der handwerklichen Ausbildung werden sie motiviert und meistern den Abschluss.

Unsere beste Werbung ist die außerordentliche Ausbildungsleistung. Jeder 10. Mitarbeiter ist im Handwerk ein Lehrling. Das ist Spitze in der deutschen Wirtschaft. Eine duale Ausbildung im Handwerk gilt weltweit als "best practice". Damit diese Botschaft auch bei der Jugend ankommt, hat das deutsche Handwerk eine Imagekampagne begonnen. Hier wird deutlich gemacht, wie aktuell und zukunftsorientiert die Ausbildung im Handwerk ist. Flotte Sprüche wie "Mit 18 baust du noch Scheiße, mit 20 Hochseejachten" machen deutlich, dass die handwerkliche Ausbildung der Schlüssel zum schnellen Erfolg in interessanten Berufen ist.

Für die Fachkräftesicherung entscheidend ist es aber auch, dass Schulabgänger das notwendige Rüstzeug für eine berufliche Ausbildung mitbringen. PISA war ein heilsamer Schock für die Bildungspolitiker in Bund und Ländern. Doch um alle Potenziale zu heben, brauchen wir mehr frühkindliche Bildung und Sprachförderung, mehr individuelle Hilfestellung in der Schule, mehr Ganztagsschulen, eine fest im Lehrplan verankerte Berufsorientierung. Wir müssen die Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen noch weiter stärken. Das Handwerk wird dafür vor allem im Lenkungsausschuss des Ausbildungspaktes kämpfen.

2011 wird es erstmals einen bundesweiten Tag des Handwerks am 3. September geben. Dieser Tag ist die Chance für alle im Handwerk, selbstbewusst auf die eigenen Leistungen und Produkte aufmerksam zu machen. Und nicht nur Kunden zu begeistern – sondern auch junge Menschen.

Autor:
Holzi am 14. Feb. 2011 um 17:08 Uhr
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