Holz als moderner Energielieferant



Regenerative Energien sind im Trend und werden staatlich gefördert. Die Zahl von Biomasseheizkraftwerken in Deutschland steigt beständig und in Nordrhein-Westfalen wurde 2007 der Bau zehn weiterer Werke beschlossen. Diese werden zu großen Teilen durch Dendromasse - alles nicht Sägefähiges und damit nicht für höherwertige Prozesse wie Möbelherstellung geeignetes Holz - befeuert.

Marcus Wenzelides vom Wald -Zentrum der Universität Münster quantifizierte das Dendromassepotenzial in NRW, um es mit dem Bedarf zu vergleichen. Das überraschende Ergebnis: „Der Bau von weiteren Biomasseheizkraftwerkenkann nur mit einer zusätzlichen Mobilisierung bisher ungenutzter Potenziale einhergehen. Bereits jetzt verbrauchen wir mehr Dendromasse als in NRW zur Verfügung steht."

Bei den bisherigen Versuchen, den Verbrauch von Dendromasse zu bestimmen, konnten aufgrund geringer Datenbestände keine genauen Aussagen getroffen werden. Wenzelides nutzte im Rahmen seiner Doktorarbeit Daten aus den Emmissionserklärungen des Landesumweltamtes bei Anlagen mit über einem Megawatt Feuerungswärmeleistung (MW FWL). Kleinanlagen unter einem Megawatt FWL bestimmte er durch die Statistiken der Schornsteinfeger. Die Entwicklung dieser Methode sowie die Bestimmung der nachhaltig mobisierbaren Potenziale stand im Zentrum seiner Doktorarbeit.

Die Verknappung des Rohstoffs führt zu drei möglichen Konsequenzen. Der Import von Dendromasse müsste erhöht werden, wobei durch die aufgewendeten Transport- und Energiekosten der finanzielle und ökologische Vorteil von Dendromasse gegenüber fossilen Brennstoffen verringert oder wegfallen würde.

Nicht nur zur Energiegewinnung wird Dendromasse verwendet, auch die Papier- und Holzwerkstoffherstellung ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Abwanderung der Industrie würde der Forst- und Holzwirtschaft - den mit 260.000 Beschäftigten und circa 35 Milliarden Euro Umsatz größten arbeitsmarktpolitischen Wirtschaftsbereich NRWs - stark schaden.

Um mehr Holz aus dem Wald zu holen, wäre ein wichtiger Schritt, den Privatwald in NRW - immerhin 67 Prozent der gesamten Waldfläche - stärker mit einzubeziehen und zusätzliches Holz zu mobilisieren. Weitere nutzbare Holzquellen befinden sich außerhalb des Waldes. Ein Forschungsschwerpunkt des Wald-Zentrums in Kooperation mit dem Kreis Warendorf ist die Nutzung von Dendromasse aus der Landschaftspflege. „Gerade bei der Pflege von Hecken, Straßenbegleitgrün oder Windschutzstreifen fällt viel Holz an. Dies ist Dendromasse, die bisher noch nicht für Energieproduktion genutzt wird", sagt Wenzelides. Ebenso bieten schnellwachsende Baumarten wie gezüchtete Pappeln und Weiden eine Alternative.

Letztes Jahr wurde als Spin-Off des Wald-Zentrums der WWU die Wald-Agentur Münster GmbH gegründet, die ein „Pappelmutterquartier" betreibt. Innerhalb eines halben Jahres wuchsen die Pappeln auf über drei Meter Höhe. Ihre Pflanzung auf brachliegenden Flächen und die Installation einer „Hackschnitzelheizanlage" würden zum Beispiel Landwirten eine unabhängige Energieversorgung ermöglichen.

Weitere Infos unter www.wald-zentrum.de

Autor:
Holzi am 27. Apr. 2009 um 09:42 Uhr
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