Holzernte ist rückläufig, den Waldeigentümer richten sich nach dem Markt?



Der Jahresbericht von Waldwirtschaft Schweiz WVS berichtet über die Aktivitäten des Verbandes, blickt aber auch auf die Entwicklung der Waldwirtschaft im Allgemeinen. Die Holzernte ist rückläufig, weil sich die Waldeigentümer immer agiler den Märkten anpassen müssen.

An der allgemeinen «forstlichen Performance» hat sich 2013 aus Sicht der Waldeigentümer wenig verändert. Die Forstbetriebe befinden sich mehrheitlich in den roten Zahlen, die Rundholzpreise sind tief und die Holzernte ging zurück. Damit geriet sie zum vieldiskutierten Politikum. Denn die ausgerechnet im Berichtsjahr gestartete Umsetzung der Waldpolitik 2020 des Bundes sieht vor, das Potenzial des nachhaltig nutzbaren Holzes besser auszuschöpfen. Davon ist die schweizerische Waldwirtschaft noch weit entfernt. Und dies obwohl der Holzbau bei Neubauten und Renovationen boomt und sich der Energieholzmarkt positiv entwickelt.

Weshalb die Holzernte abnimmt

Der WVS-Jahresbericht zeigt einige Zusammenhänge auf. Ergänzend dazu analysiert Hans Gerber, Leiter Ökonomie beim WVS, die langjährige Entwicklung von Holzmarkt und Holznutzung in der neusten Ausgabe von «WALD und H
OLZ» (Mai 2014). Die Gründe für die stetig abnehmende Holzernte sind vielfältig: Wegen des Eurowechselkurses, und weil gewisse Holzprodukte (z.B. Leimholz, Holzwerkstoffe, Zellstoff) in der Schweiz nicht (mehr) hergestellt werden, nahm die Inlandnachfrage nach Schweizer Rund- und Industrieholz ab. Das im Gebäudebau verwendete Holz stammt heute nur noch zu rund 40 Prozent aus Schweizer Wäldern. Die Holzbezüge der Schweizerischen Papier- und Zellstoffindustrie sanken während der letzten 20 Jahre um dramatische 85 Prozent. Einen zunehmenden Bedarf an Schweizer Holz ist einzig beim Energieholz zu verzeichnen, was jedoch die abnehmenden Sortimente ertrags- und mengenmässig nicht zu kompensieren vermag. Entgegen der landläufigen Meinung hält Hans Gerber fest: «Die Waldeigentümer und Förster verhalten sich sehr marktgerecht. Die just in time-Produktion hält auch im Wald Einzug.»

Mehr Holz kann genutzt werden

Pro Jahr wachsen im Schweizer Wald rund 10 Millionen Kubikmeter Holz, geerntet wurden 2012 rund 4.7 Millionen Kubikmeter, praktisch nutzbar wären etwa 7 Millionen. Das Potenzial wird landesweit betrachtet also bei weitem nicht au
sgeschöpft. Die höchsten Vorräte liegen gemäss Landesforstinventar im Jura, den Voralpen, Alpen und im Privatwald. Dort übersteigen die Holzerntekosten jedoch oft die Erlöse; diese Wälder sind oft ungenügend erschlossen, um sie effizient bewirtschaften und pflegen zu können. Und da viele Waldbesitzer –Private, Bürgergemeinden und Korporationen – ihre Verluste nicht mit Steuereinnahmen decken können, holzen sie einfach nicht mehr. Um diesen negativen Kreislauf zu durchbrechen, bleibt nur eines: Auf allen Stufen der Wertschöpfungskette noch konkurrenzfähiger werden und die Konsumenten für die Verwendung von Schweizer Holz sensibilisieren. Denn nur ein genutzter Wald ist stabil und stets in der Lage, die vielfältigengesellschaftlichen Ansprüche zu erfüllen.

Autor:
Holzi am 10. Mai 2014 um 06:13 Uhr
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