Forststatistik 2012: Rückläufige Holzernte in der Schweiz



Aufgrund der sehr schwierigen Marktbedingungen wurden 2012 im Schweizer Wald 8% weniger Holz geschlagen als im Vorjahr. Tiefere Marktpreise für das wichtigste Sortiment sowie höhere Holzerntekosten führten zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Schweizer Forstbetriebe. Dies geht aus der Forststatistik sowie dem forstwirtschaftlichen Testbetriebsnetz 2012 der Bundesämter für Umwelt BAFU und für Statistik BFS hervor.

Im Schweizer Wald wurden 2012 mit 4.66 Millionen Kubikmeter (m3) rund 417'000 m3 weniger Holz geschlagen als im Vorjahr. Die Holznutzung lag damit 10% unter dem Mittelwert der letzten zwanzig Jahre. Der Rückgang betrifft fast ausschliesslich das wichtigste Sortiment Nadelstammholz, bei dem die tiefste Erntemenge seit gut 30 Jahren ausgewiesen wird. Die Erntemengen der Sortimente Energieholz und Industrieholz lagen nur geringfügig unter denjenigen des Vorjahres. Während in Wäldern von öffentlich-rechtlichen Waldeigentümern (hauptsächlich politische Gemeinden sowie Bürgergemeinden und Korporationen) 4% weniger Holz genutzt wurde, fiel mit 16% das Minus im Privatwald viel deutlicher aus. In 22 Kantonen wurde weniger Holz geschlagen.

Schwierige Marktbedingungen

Die tiefere Nutzungsmenge beim Nadelstammholz geht mit dem tieferen Rundholzeinschnitt der Schweizer Sägewerke einher (-10% im Vergleich zu 2011) und spiegelt die schwierigen Marktbedingungen der heimischen Wald- und Holzwirtschaft im europäischen Umfeld wider. Der Holzbau boomt zwar und die Holzbauer können von Halb- und Fertigfabrikaten profitieren, welche im Ausland zu deutlich tieferen Kosten produziert und wechselkursbedingt vergünstigt importiert werden können. Allerdings sind die Rahmenbedingungen der inländischen Holzverarbeiter für Produktion, Absatz und Export nach wie vor schwierig und die Margen und Erlöse bleiben unter Druck. Der Preisdruck wurde auch an die Waldbewirtschafter weitergegeben - der durchschnittliche Erlös für Nadelstammholz ging um rund 8% zurück. Damit lagen die Preise auch in diesem Jahr unter denjenigen für das gut nachgefragte Stammholz im benachbarten Ausland. Auch die ungünstige Witterung mit nassen Bedingungen im Mittelland und viel Schnee in höheren Lagen beeinflusste die Holznutzung negativ.

Höhere Unterdeckung bei Schweizer Forstbetrieben

Schweizer Forstbetriebe bewirtschaften rund 70% der produktiven Waldfläche der Schweiz. Der tiefere Absatz und die tieferen Preise beim erlösstärksten Sortiment (Nadelstammholz) sowie höhere Holzerntekosten führten zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Forstbetriebe. Die Unterdeckung erhöhte sich auf CHF 58 Mio. Während im Mittelland und im Jura die Holzernte kostendeckend verlief, ist die Ernte und damit auch die Pflege von Gebirgs- und Schutzwäldern ohne Beiträge der öffentlichen Hand nicht durchführbar. Gesamthaft resultierte für die Waldbesitzer bei einem durchschnittlichen Nettoholzerlös von CHF 71 sowie Holzerntekosten von CHF 79 bei der Holzernte ein Verlust von CHF 8 pro Kubikmeter geerntetes Holz. Für die Bewirtschaftung der Wälder - insbesondere für Schutzwald- und Jungwaldpflege sowie für Leistungen der Waldbiodiversität - richtete die öffentliche Hand Beiträge in der Höhe von CHF 182 pro Hektare aus, gleich viel wie im Vorjahr. Nach Anrechnung der betrieblichen Kosten für die Walderschliessung, die Waldpflege, die Leistungen zu Gunsten der Wohlfahrt, die Infrastruktur sowie die Verwaltung betragen die ungedeckten Kosten der Waldeigentümer für die Bewirtschaftung einer Hektare Wald CHF 77 bzw. für die Nutzung eines Kubikmeters Holz CHF 17.

Autor:
Holzi am 29. Aug. 2013 um 15:21 Uhr
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