Neue Zwischenergebnisse des 4. Schweizerischen Landesforstinventars (LFI4) zeigen, dass im Schweizer Wald in den letzten fünf Jahren der Holzvorrat sowie die Waldfläche weiter zugenommen haben. Gleichzeitig wurde weniger Holz genutzt.
Der Schweizer Wald bedeckt heute eine Fläche von 1,31 Millionen Hektaren. Neue Zwischenergebnisse des 4. Schweizerischen Landesforstinventars (LFI4) des Bundesamts für Umwelt BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL zeigen, dass die Waldfläche weiterhin zunimmt, innerhalb der letzten fünf Jahre um rund 300 Quadratkilometer. Die Waldfläche nahm in den Alpen (+5,3%), auf der Alpensüdseite (+3,3%) und in den Voralpen (+1,3%) zu. Im Mittelland und im Jura hat sie sich nicht verändert.
Auch der seit 30 Jahren zunehmende Holzvorrat in den Wäldern hat in den fünf vergangenen Jahren insgesamt wieder zugelegt, und zwar um 6 m3 pro Hektare auf 357 m3 pro Hektare. Das entspricht einer Zunahme des Holzvolumens der lebenden Bäume um rund 2%. Regional können die Abweichungen aber beträchtlich sein: So hat im Mittelland der Vorrat beim Nadelholz markant abgenommen, und zwar um etwa 8%, hauptsächlich bei Fichte und Föhre.
Im Vergleich zur Vorperiode ist der Vorrat insgesamt etwas stärker angestiegen. Die Gründe: Es wurde weniger Holz als zuvor genutzt und es starben weniger Bäume ab. In der Vorperiode waren aussergewöhnlich viele Bäume abgestorben und zwar aufgrund des Orkans Lothar, des Hitzesommers 2003 und der Schäden durch Schadorganismen wie Borkenkäfer. Seitdem gab es keine derartigen Extremereignisse.
Die jährliche Nutzung und die Mortalität haben auf dem untersuchten Stichprobennetz gesamthaft von 7.7 auf 7.2 m3 pro Hektare abgenommen. Dem gegenüber steht ein jährlicher Zuwachs von 8.6 m3/ha. Die Bilanz zeigt, dass in den letzten fünf Jahren 84% der nachhaltig nutzbaren Holzmenge geerntet wurden oder abgestorben und im Wald liegen geblieben sind. In der Vorperiode waren es um die 90%.
Der Bundesrat will gemäss der im letzten Herbst verabschiedeten "Waldpolitik 2020" erreichen, dass das Holznutzungspotenzial künftig ausgeschöpft wird. Dazu müsste die heutige Nutzung um rund einen Sechstel erhöht werden. Das müsste vor allem in den Gebirgs- und Privatwäldern geschehen, wo das Potenzial am grössten ist. Der Bund prüft dabei unter anderem, ob der Zugang zu den Holzressourcen verstärkt durch öffentliche Mittel unterstützt werden soll.
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