Wälder in Deutschland sind vielfältig und vorratsreich?



Die Waldfläche ist konstant geblieben. Der Anteil der Laubbäume ist um 7 % gestiegen, der Wald vielfältiger geworden. Es wurde weniger Holz genutzt als nachgewachsen ist. Das zeigen die Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur. Sie bilden die Grundlage für die Gestaltung zukunftsfähiger Wälder und für eine nachhaltige Holznutzung.

Über einen Zeitraum von zwei Jahren haben 60 Inventurtrupps der Bundesländer an etwa 60.0000 Probepunkten rund 420.000 Bäume zum Teil wiederholt vermessen. Das Thünen-Institut für Waldökosysteme hat die großflächig und langfristig angelegte Erhebung ausgewertet. Ihre Ergebnisse gab Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt am 8. Oktober 2014 in Berlin bekannt.

Die dritte Bundeswaldinventur zeigt: Deutschland ist mit 11,4 Millionen Hektar zu einem Drittel bewaldet. Die Waldfläche ist konstant geblieben. Der Anteil der Laubbäume ist um 7 % gestiegen. Mischwälder dominieren auf 76 % der Waldfläche. 68 % der Wälder sind zwei- oder mehrschichtig aufgebaut. Das sind 28 % mehr als im Jahr 2002. Strukturreiche Mischwälder sind besser gerüstet für die Herausforderungen des Klimawandels und Schadereignisse wie Stürme oder den Befall durch Borkenkäfer.

Es wurde weniger Holz genutzt als nachgewachsen ist. Der Holzvorrat im Wald ist in den vergangenen zehn Jahren um 7 % gestiegen. Deutschland verfügt aktuell über einen Holzvorrat von 3,7 Milliarden Kubikmeter. Fast der gesamte Vorratsanstieg findet bei den dicken Bäumen ab 50 Zentimeter Brusthöhendurchmesser statt.

Bei der wichtigen Baumart für die Holzwirtschaft, der Fichte , wurde mehr Holz genutzt als nachgewachsen ist. Ihre Fläche hat um 8 % und der Vorrat um 4 % abgenommen. Einerseits wurde damit eine waldbauliche und forstpolitische Zielsetzung der vergangenen Jahre erreicht. Andererseits wird Fichtenholz künftig knapper.

Die Bundeswaldinventur ist auf nationaler Ebene das zentrale Kontroll- und Monitoringinstrument und liefert Daten für internationale Berichtspflichten wie zum Beispiel das Kyoto-Protokoll. Sie ist ein von Bund und Ländern gemeinsam getragenes Projekt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hat das Thünen-Institut für Waldökosysteme die Inventur wissenschaftlich koordiniert und ausgewertet. Zusammen mit Fachleuten der Länder hat es das Inventurverfahren weiterentwickelt und das Datenmanagement neu organisiert. Das war nötig, weil neue Herausforderungen zu erfüllen waren, zum Beispiel die Erfassung der Waldlebensraumtypen. Nur mit einer neu entwickelten Software war es möglich, die komplexen Daten umfassend und zeitgerecht zu analysieren.

Autor:
Holzi am 10. Okt. 2014 um 04:32 Uhr
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