Mayr-Melnhof Swiss Timber AG meldet Konkurs an



„Der negative Entscheid des Grossen Rates des Kantons Graubünden vom 7. Dezember 2010 hat zum Scheitern der Sanierungsbemühungen der Mayr-Melnhof Swiss Timber geführt“, erklärt Mayr-Melnhof Holz Holding CEO und CFO Mag. Josef Dringel. Die Mitarbeiter der Mayr-Melnhof Swiss Timber AG wurden im Rahmen einer Betriebsversammlung über die Konkursanmeldung informiert.

Wie letzte Woche angekündigt hat Mayr-Melnhof Swiss Timber aufgrund des knappen Entscheids in den letzten Tagen alternative Finanzierungsmöglichkeiten für den entfallenen Kantonsbeitrag von CHF 6,75 Mio. geprüft. „Es war aber innerhalb der kurzen Frist nicht möglich, einen zusätzlichen Partner für die Finanzierung des Pelletswerks zu vergleichbaren Bedingungen zu gewinnen“, erläutert Josef Dringel weiter; „Wir wären auch bereit gewesen, einen neuen Eigentümer der Mayr-Melnhof Swiss Timber AG innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens im Bereich von Managementaufgaben zu unterstützen und somit eine professionelle Übergabe sicherzustellen. Bedauerlicherweise sind alle Bemühungen in diese Richtung fehlgeschlagen.“

Die Mayr-Melnhof Swiss Beteiligung GmbH hat den Standort Domat/Ems im Zuge der Akquisition der Stallinger Gruppe mit Jänner 2009 unter bereits damals schwierigen Rahmenbedingungen übernommen. „Wir waren uns bereits bei der Übernahme Anfang 2009 bewusst, dass dies ein Projekt mit großem Risiko darstellt. Aus diesem Grund haben wir die Mayr-Melnhof Swiss Timber AG auch rechtlich und finanziell nicht in die Mayr-Melnhof Holz Gruppe eingegliedert, operativ aber immer wie eine vollwertige Unternehmenstochter geführt“, thematisiert Mag. Josef Dringel.

Das ursprünglich für den Einschnitt von rund 1 Mio. Festmeter Rundholz ausgerichtete Werk war von Anfang an zu groß konzipiert. Die unzureichende Rundholzversorgung, die dramatische nachteilige Entwicklung des Schweizer Franken im Verhältnis zum Euro (Kursverlust von 18 % seit Übernahme des Standorts Domat/Ems durch die Mayr-Melnhof Holz Gruppe), die Wirtschaftskrise sowie der im Vergleich zum Schnittholzpreis überdurchschnittlich gestiegene Rundholzpreis haben das Werk vor große und nahezu unüberwindbare Herausforderungen gestellt.

Die Mayr-Melnhof Holz Holding erkannte, dass eine Rettung des Standorts nur mit einer einschneidenden finanziellen Sanierung und Neuausrichtung möglich ist. Diese Sanierung umfasste auch die Bereinigung von Altlasten , die nicht die Mayr-Melnhof Swiss Timber AG, sondern die seinerzeitigen Proponenten des Werks zu verantworten haben. Im Rahmen eines neunmonatigen Konsultationsprozesses wurde gemeinsam mit allen involvierten Partnern, dem Kanton, den beteiligten Banken, der AXPO sowie den Gebrüdern Stallinger und externen Beratern, ein Investitions- und Maßnahmenplan entwickelt, der die Neuausrichtung und Restrukturierung des Werks zum Ziel hatte. Dieses Maßnahmenpaket wurde von allen beteiligten Parteien, das heißt auch der Regierung von Graubünden, im Rahmen einer Vereinbarung unterzeichnet.

Nach der Veröffentlichung des Abschlusses der Sanierungsvereinbarung am 4. November 2010 begann eine politische Kampagne in der Schweiz, die in dieser Heftigkeit und Nachhaltigkeit bei weitem nicht zu erwarten war. Das Vorhaben war von der Regierung des Kantons Graubünden und anschließend von der Geschäftsprüfungskommission gutgeheißen worden.

Der Kanton Graubünden musste über das unterzeichnete Sanierungs- und Fortführungskonzept eine politische Abstimmung durchführen. Am 7. Dezember 2010 hat das Parlament in Chur die Beteiligung an den Investitionen in ein Pelletswerk, das in Domat/Ems 2011 errichtet werden sollte, abgelehnt. „Durch diese Entscheidung war die Sanierungsvereinbarung nachträglich hinfällig. Mit diesem Entscheid wurde der Fortführung des Standorts Domat/Ems die Basis entzogen“, erklärt Mag. Josef Dringel. „Wir bedauern es sehr, dass das von unserer Seite her angepeilte Maßnahmen- und Investitionsprogramm gescheitert ist und der Standort Domat/Ems keine Zukunft als Mayr-Melnhof Swiss Timber erfahren konnte“, führt Mag. Josef Dringel weiter aus.

„Ich bedanke mich bei den Mitarbeitern von Mayr-Melnhof Swiss Timber, die in den letzten beiden Jahren loyal und mit großem Engagement zum Unternehmen gestanden sind. Aber auch bei jenen Partnern, die im konstruktiven Dialog mit uns versucht haben, dem Projekt Holzcluster Domat/Ems eine Chance zu geben. Im Besonderen möchte ich die Unterstützung der involvierten Amtsstellen, der Akteure der Bündner Forstwirtschaft und der Gemeinden hervorheben und mich auch bei Ihnen bedanken. Auch wenn Mayr-Melnhof Swiss Timber sich aus Graubünden verabschiedet, so wünschen wir einer zeitgemäßen Waldnutzung eine positive Zukunft“, erklärt Mag. Josef Dringel.

Das finanzielle Engagement von Mayr-Melnhof in Domat/Ems ist überschaubar und liegt, wie bereits erwähnt, außerhalb der Mayr-Melnhof Holz Gruppe. Der Konkurs in Domat/Ems betrifft in keiner Weise, weder finanziell noch rechtlich, die Mayr-Melnhof Holz Gruppe und stellt auch keine wie auch immer lautende Gefahr für die Mayr-Melnhof Holz Holding AG dar.

Autor:
Holzi am 16. Dez. 2010 um 06:22 Uhr
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