Nagelplattenbinder können bis zu 35 Meter freitragend überspannen. Sie lassen sich in vielfältigen Ausführungen in objektspezifischen Abmessungen herstellen und eignen sich in besonderer Weise für den Tragwerksbau. Aufgrund des geringen Abstandes der Binder untereinander weist das fachgerecht montierte Tragwerk eine unvergleichliche Robustheit auf. In den praxisorientierten Seminaren der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. (GIN) können sich Bauhandwerker nach den Kriterien des RAL-Gütezeichens 601/Teil 2 speziell für die Montage von Nagelplattenbindern qualifizieren. Die Teilnahme ist zu empfehlen.
"Um höchsten Qualitätsanforderungen zu entsprechen, wurde für die Herstellung von Nagelplattenprodukten die Gütesicherung gemäß RAL-Gütezeichen 601 definiert und in einem kürzlich aktualisierten Teil 1 an den aktuellen Stand der technischen Regeln angepasst. Der Geltungsbereich des RAL-Gütezeichens wurde außerdem auf die Baustellenmontage erweitert: Der neu hinzugekommene Teil 2 dient dazu, die im Werk geschaffene Qualität durch definierte Arbeitsschritte auf die Baustelle zu übertragen", erläutert Dipl.-Ing. Ralf Stoodt, Sachverständiger für den Holzbau und Obmann im GIN-Ausschuss für Gütesicherung.
Grundlage des neu geschaffenen RAL-GZ 601/Teil 2 bildet das Branchenwissen über qualitätsbeeinflussende Faktoren bei der Montage von Nagelplattenbindern auf Baustellen. Entsprechende Kriterien wurden von den Mitgliedsunternehmen der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte systematisch ermittelt und aufbereitet, um die Voraussetzungen für optimale Montageergebnisse zu schaffen. Dabei zeigte sich, dass Bauhandwerkern der Besuch von spezifischen Schulungsmaßnahmen unbedingt zu empfehlen ist, um die fachgerechte Ausführung der Montage zu gewährleisten und bestmögliche Resultate zu erzielen.
Das erweiterte RAL-Gütezeichen 601 wird vom GIN nach satzungsgemäßer Prüfung an Unternehmen verliehen, die Nagelplattenkonstruktionen herstellen und / oder montieren, die geforderten Nachweise der Qualifikation führen und sich den Güteanforderungen des GIN mit Eigen- und Fremdüberwachung unterwerfen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, erwerben die Teilnehmer in GIN-Montageseminaren elementare Grundkenntnisse über Nagelplatten und Nagelplattenbinder; zudem lernen sie die Besonderheiten von Tragwerkskonstruktionen aus Nagelplattenbindern kennen. "Es kommt immer darauf an, Theorie und Praxis so zu verbinden, dass die Tragwerksmontage zu einem einwandfreien Ergebnis führt", betont der Holzbau-Sachverständige Ralf Stoodt, der beim GIN in Ostfildern Montageseminare für Baupraktiker durchführt.
GIN-Montageseminare vermitteln neben allgemeinen Grundlagen des richtigen Montierens von Nagelplattenbinderkonstruktionen auch spezielle Kenntnisse des Tragverhaltens von Aussteifungssystemen. Die Teilnehmer, zu denen Bauhandwerker wie Zimmerleute und Dachdecker, aber auch Statiker, Planer und Architekten zählen, werden über praktische Ausführungsdetails sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung, die das RAL-Gütezeichen erfordert, detailliert unterrichtet. Hilfreiche Checklisten und Montagedokumente des GIN, die sich in der Praxis auf dem Bau bewähren, werden ihnen dabei an die Hand gegeben.
Enorme Zeitvorteile gegenüber konventionell errichteten Dächern sind durch die maßgenaue Vorfertigung der Binder in wettergeschützten Hallen garantiert. Durch Einweisung in die Errichtung des Dachtragwerks nach den Kriterien des RAL-Gütezeichens 601/Teil 2 "Montage von Nagelplattenbindern" wächst der Vorsprung gegenüber Wettbewerbern auch in qualitativer Hinsicht, denn die Schulung beim GIN vermittelt Sicherheit im praktischen Umgang mit der robusten Binderkonstruktion.
Praxisnahe Informationen finden ambitionierte Bauhandwerksbetriebe im Internet auf http://www.nagelplatten.de bzw. bei den GIN-Mitgliedsbetrieben, deren Kontaktadressen im Mitgliederverzeichnis auf der GIN-Website stehen. Schulungstermine für Bauhandwerker werden dort rechtzeitig vorab angekündigt. Die nächsten vom GIN veranstalteten Seminare finden im Winter 2015/16 statt.
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