( NRW )Die Situation der Klein- und Kleinstbetriebe macht dem Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen Sorge. Es droht die Gefahr, dass diese Betriebe wirtschaftlich abgehängt werden. Das neue Aktionsprogramm „Professionalisierung von Kleinbetrieben“, das auf der Frühjahrs-Obermeistertagung das erste Mal präsentiert wurde, soll dazu beitragen, Schwächen im Betrieb und im Betriebsalltag zu beseitigen.
„Wie sich aus den letzten Konjunkturbefragungen und Betriebsvergleichen ergeben hat, profitieren die Kleinbetriebe weniger vom wirtschaftlichen Aufschwung“, erklärte Hauptgeschäftsführer Dieter Roxlau. So erzielten Betriebe mit weniger als fünf Beschäftigten die geringste Wertschöpfung je Fertigungsstunde, verfügten über die niedrigste Eigenkapitalquote und wiesen als einzige eine negative Rentabilität des Eigenkapitals auf. „Und die technischen Berater des Verbandes, die pro Jahr rund 500 Betriebe besuchen, machen die Erfahrung, dass die technischen und betriebswirtschaftlichen Abläufe in vielen kleineren Betrieben spürbar weniger geordnet sind als in größeren Betrieben“, so Roxlau weiter. Die kleineren Betriebe beteiligten sich auch deutlich weniger an Marketingaktivitäten des Verbandes.
Die Beratungs- und Dienstleistungspakete des neuen Aktionsprogramms „Professionalisierung von Kleinbetrieben“ werden speziell für Betriebe mit fünf oder weniger Mitarbeitern angeboten. Um einen ersten Überblick über die Schwachstellen im Betrieb und der Betriebsführung zu bekommen, kann der Betriebsinhaber an einem Unternehmens-Check teilnehmen. Der Unternehmens-Check umfasst die Bereiche Werkstatt / Lager / Büro, Marketing / Kundenorientierung, Kapital / Finanzen, Mitarbeiter und Unternehmer. „Die Ergebnisse des Checks sind nur dem Betriebsinhaber und einem technischen Berater des Verbandes bekannt“, versicherte Dieter Roxlau. „In einer Schwerpunktberatung vor Ort im Betrieb wird der Berater dann auf die Themenbereiche eingehen, bei denen der größte Handlungsbedarf besteht.“ Die Gebühr für die Teilnahme am Workshop, für die Auswertung der Unternehmensanalyse und für die anschließende Schwerpunktberatung beträgt pro Betrieb 150 Euro zzgl. Mehrwertsteuer. Der halbtägige Workshop wird über die Innungen den Kleinbetrieben angeboten und findet regional statt. Während des Workshops wird den Teilnehmern am Beispiel eines Kleinbetriebes vom Niederrhein gezeigt, wie sich durch einzelne Maßnahmen gezielte Verbesserungen erreichen lassen.
Für Kleinbetriebe, die wissen, wo sie der Schuh drückt, bietet der Verband das Aktionspaket „Kleine Schritte – Große Wirkung“ an. „Aus diesem Paket“, erklärte Dieter Roxlau, „kann der Betriebsinhaber sich gezielt Bausteine herauspicken und so in Teilbereichen kurzfristige und schnelle Verbesserungen erzielen.“ Das Aktionspaket umfasst die Bausteine „Maschinen-Layout-Planung“, „Optimierung der Büroorganisation“, „Internet“, „Energie-/Effizienz-Check“, „Rating-Check und Aufbau eines Geschäftsplans“, „Controlling / Kennzahlenvergleich“, „Notfallplanung“, „Mehr Zeit für den Chef“ und „Marketing“ (Siehe unten). Für verschiedene Bausteine können auch öffentliche Fördergelder beantragt werden.
Um die verschiedenen Beratungsangebote direkt in Anspruch zu nehmen, kann sich der Betriebsinhaber gleich an die jeweiligen Berater des Fachverbandes oder des Technologie-Zentrums Holzwirtschaft (TZH) wenden. Der Unternehmens-Check wird über die Innungen angeboten. Ihnen stehen unter anderem folgende Termine offen: 4., 5. und 23. Juni, 16. September und 14. und 21. Oktober 2008.
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