Studierende auf Exkursion nach Peru



HAWK-Studierende der Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement erleben die Schwierigkeiten und Chancen ökologischen Lebens in Südamerika. Vorbereitung auf spätere Einsätze im Ausland: Bei einer Exkursion nach Peru lernten Studierende von der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement, einen differenzierten Blick auf die ökologischen Probleme fremder Länder zu entwickeln.

Kaum Regen an der Küste und im Süden beginnt die trockenste Wüste der Erde, die Atacama-Wüste. Schroffe Bergzüge im Inneren des Landes: die Anden mit über 6 000 Meter hohen Bergen und tief eingeschnittenen Tälern. Und noch weiter östlich: dichter und undurchdringlicher Regenwald, durchschnitten von zahlreichen Flüssen und bevölkert von exotischen Papageien, Affen und Faultieren. Die Landschaft von Peru ist eine Schatzkiste. Aber eine, um die es nicht immer gut bestellt ist.

„Ich würde sagen, der deutsche Durchschnittsbürger weiß mehr über den Wald als der Durchschnittsperuaner“, meint Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Thren von der HAWK. Aus dieser Unkenntnis entstehen Probleme, denen der Forstwirtschaftler auf einer Exkursion zusammen mit 15 Studierenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen der Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen nachgespürt hat.

„Es gibt Regeln, es gibt Gesetze, aber kaum jemand hält sich daran“, fasst der Forstwirtschaftsstudent Justus Guericke die größte Schwierigkeit zusammen. Illegale Waldrodungen seien die Folge, erzählt Thren. „Das Ganze zahlt dann die Gesellschaft, nur weil irgendjemand den Wald abbrennt“, sagt der Forstwirtschaftler. Beispielsweise wenn an Steilhängen gerodet wurde. Dann kann der Boden abschwämmen, weil ihn kein Wurzelwerk bei Regen festhalte, erklärt er. Doch Thren und seine Studierenden trafen auf ihrer Rundreise durch das südamerikanische Land auch auf Menschen, denen der Wald über alle Maßen wichtig ist.

So übernachtete die Gruppe in einem indigenen Dorf, das mitten im Urwald liegt und nur per Boot zu erreichen ist. Die Bewohner haben ihr Dorf für Ökotouristen geöffnet. Ihre eigentliche Lebensgrundlage ist aber die Natur. „Sie leben von allem, was der Wald hergibt“, erzählt Guericke über die Dorfbewohner, die nicht nur ihre Nahrung aus dem Wald holten, sondern auch Baumaterialien oder Medizin. Gesche Böbinger, Mitreisende und ebenfalls Studentin der Forstwirtschaft, zeigt sich besonders beeindruckt von dem Gespür, das ihre Gastgeber für ihre Umwelt entwickelt haben. Ein Dorfbewohner habe die Gruppe aus Deutschland bei einer Wanderung durch den Wald geführt und hin und wieder auf Besonderheiten wie wilde Tiere aufmerksam gemacht. Faultiere zum Beispiel. „Die bewegen sich ganz langsam und hängen eigentlich nur rum. Ich habe die gar nicht gesehen“, sagt Böbinger.

Zu einem anderen ökotouristischen Projekt, das die Studierenden in Peru kennenlernten, gehörten Übernachtungen auf Holzhütten in einem Waldschutzgebiet bei Oxapampa. Die Hütten würden autark mit Energie und Wasser versorgt und zeigen so ein Beispiel für eine ökologische Lebensweise, erzählt Guericke. Ökotourismus, das hieße auch Vermittlung von ökologischen Zusammenhängen, findet der Forstwirtschaftsstudent. Reisende aus den trockenen Küstengebieten Perus würden aber auch aus einem anderen Grund ins feuchte Oxapampa kommen, glaubt Böbinger: „Manche kommen einfach nur, um den Regen zu sehen.“

Auf dem Exkursionsprogramm standen viele Gegensätze. Die Studierenden sahen die Lebenswelten von Menschen in der Großstadt oder in völliger Abgeschiedenheit. Sie sprachen mit Wissenschaftlern der Partneruniversitäten in Lima und Chachapoyas, aber auch mit einer Bauernfamilie, die eine Kaffeeplantage mitten im Urwald betreibt, oder mit Angehörigen einer indigenen Gruppe. „Das war auch einfach persönlich – kein Touristenabklatsch“, freut sich Böbinger über den engen Kontakt.

„Es ist wichtig, dass Studierende so etwas wie Weltbürgertum kennenlernen“, findet Thren. Dazu gehöre es, mit Menschen aus anderen Kulturkreisen in einen Dialog zu treten. Das sei auch deshalb wichtig, weil die Absolvent/inn/en der Fakultät später häufig ins Ausland gehen. Offenheit gegenüber dem Fremden, aber auch die Fähigkeit, Probleme und Chancen nachzuvollziehen, auch das sei ein Ziel dieser Reise gewesen, erzähltThren.

Autor:
Holzi am 25. Mär. 2014 um 15:16 Uhr
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