Die Späte Traubenkirsche - Vorbeugen ist effektiver als Bekämpfung



"In die Ecke, Besen! Besen! Seid's gewesen." Wie der Meister im Zauberlehrling möchte wohl so mancher Forstwirt der Späten Traubenkirsche ( Prunus serotina ) zurufen, um sie aus den Wäldern zu verscheuchen. Dabei ist die inzwischen in Deutschland als invasive Art eingestufte Pflanze bereits vor rund 400 Jahren bewusst als Zierpflanze nach Mitteleuropa gebracht worden. Auch heute noch wird die in Nordamerika beheimatete Pflanze gerne als attraktives Ziergehölz in Gärten und Parks gepflanzt oder als Bienenweide und Vogelnährgehölz verwendet.

Unter optimalen Bedingungen wächst Prunus serotina in ihrer Heimat zu einem stattlichen Baum von etwa 35 Metern heran, der das rotbraune, intensiv gemaserte amerikanische "Kirschholz" liefert. Die Hoffnung auf das wertvolle Holz erfüllten die damals in Europa angebauten Pflanzen jedoch nicht. Zu geringe Niederschlagsmengen und nährstoffärmere Böden an den ausgewählten Standorten führten meist zu einem eher strauchartigen Wachstum. Daher wurde die schnellwüchsige Pflanze unter anderem zur Dünenbefestigung oder als Wind- und Brandschutz an Rändern von Kiefernwäldern angepflanzt. Auf freien Flächen nutzte man sie, um konkurrierende Pflanzen durch die schnelle Bodenbedeckung zu unterdrücken. Von den Anpflanzungen breitete sich Prunus serotina zunehmend aus. Aufgrund des starken Wachstums entsteht schnell eine dichte Strauchschicht, die darunter befindliche Pflanzen beschattet und so zum Beispiel den Artenreichtum von Blütenpflanzen reduziert.
In Offenlandbiotopen wie Magerrasen oder Heiden konkurriert sie mit zum Teil gefährdeten Arten.

Das schnelle Ausbreiten der Späten Traubenkirsche wird begünstigt durch die Schnellwüchsigkeit und die je nach Standort bereits im 7. Lebensjahr beginnende Samenproduktion, mit rund 8.000 Samen pro Jahr. Zahlreiche Vögel sowie Säugetiere wie Wildschwein oder Fuchs fressen die Früchte - deren Samen im Boden bis zu fünf Jahre keimfähig bleiben - und verbreiten sie auf diese Weise. Mit ihren Wurzelausläufern breitet sich die invasive Art langsam über größere Flächen aus.

Bei einem Rückschnitt treibt die Späte Traubenkirsche sehr wuchsfreudig wieder am Stock aus. Bleiben nach einer Rodung Wurzelfragmente zurück, können aus diesen wieder vollständige Pflanzen regenerieren. Werden im Garten vorhandene Exemplare gerodet, sollten daher möglichst alle Wurzeln entfernt werden. Meist ist mehrjähriges Nacharbeiten erforderlich. Es empfiehlt sich, das gesamte Pflanzenmaterial in den Restmüll zu geben. Auf keinen Fall sollte die Art in der Umgebung potenziell gefährdeter Biotope angepflanzt werden.

Den Zierwert von Prunus serotina machen unter anderem die weißen, duftenden Blüten aus, die sich nach der späten Laubentfaltung Ende Mai oder Anfang Juni in sechs bis 15 Zentimeter langen Trauben bilden. Sie entwickeln sich nach der Befruchtung durch Bienen oder Schwebfliegen zu kleinen, etwa acht bis zehn Millimeter großen Kirschen, die bis Ende August oder September erst zu violett-roten, später schwarzen Früchten heranreifen. Das insbesondere in Samen und Rinde enthaltene Cyanglykosid Prunasin ist für den Menschen giftig. Die länglichen und am Rande leicht gesägten Blätter werden vier bis zwölf Zentimeter lang. Ihre Oberseite ist stark glänzend, die Unterseite weist an der Mittelrippe häufig einen dunkelbraunen Haarfilz auf.

Einen ähnlichen Zierwert wie die Späte Traubenkirsche haben zum Beispiel die Traubenkirsche Prunus padus oder der Gemeine Liguster Ligustrum vulgare . Sie können als Alternative für die Pflanzung im Garten dienen. Beide Pflanzen enthalten in ihren Samen jedoch ebenfalls Giftstoffe, was bei der Verwendung zu berücksichtigen ist.

Quelle: aid.de

Autor:
Holzi am 26. Mär. 2014 um 11:49 Uhr
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