Über den aktuellen Stand der Umsetzung der "Charta für Holz" hat die Bundesregierung jetzt aktuell informiert. In ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion erläutert sie die Fortschritte, die bis jetzt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Holzwirtschaft erreicht wurden.
Die Bundesregierung setzt sich gemeinsam mit gesellschaftlichen Gruppen für den nachwachsenden Rohstoff Holz ein. Denn Holz birgt viele Vorteile, sei es für das Klima und die Umwelt, sei es für den Energie- und den Ressourcenverbrauch. Nicht zu vergessen ist die wirtschaftliche Bedeutung der Herstellung und Verarbeitung von Holz. Arbeitsplätze werden gesichert und neue geschaffen.
Die Bundesregierung hat 2002 die Charta für Holz verabschiedet. Diese hat zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Forst- und Holzsektors zu stärken und die nachhaltige Verwendung des einheimischen Rohstoffes Holz zu steigern.
Die Bundesregierung hat damit eine Initiative der Forst- und Holzwirtschaft aufgegriffen. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ist federführend für das Programm innerhalb der Bundesregierung zuständig. Das Ministerium entwickelt entsprechende Maßnahmen mit Beteiligung von Wirtschaft und Wissenschaft und setzt sie um.
Der Verbrauch von Holz und Holzprodukten ist – so die Bundesregierung in ihrer Antwort – seit der Verabschiedung der Charta für Holz merklich gestiegen. Nach vorläufigen Berechnungen ergibt sich für das Jahr 2005 ein Wert von knapp 1,2 Kubikmetern pro Kopf (Rohholzäquivalent). Damit ist Deutschland dem Ziel der Charta für Holz bereits sehr nahe gekommen. Dies legt einen Holzverbrauch im Jahr 2014 in Höhe von 1,3 Kubikmetern pro Kopf (Rohholzäquivalent) fest.
Nach einer Studie der Universität Hamburg auf der Basis einer Haushaltsumfrage lag der Energieholzverbrauch in privaten Haushalten im Jahr 2005 bei 20,7 Millionen Kubikmeter. Das ist ein Anstieg um 9,3 Millionen Kubikmeter im Vergleich zu 2000 (11,3 Millionen Kubikmeter). Auf das Waldholz entfielen davon im Jahr 2005 14,2 Millionen Kubikmeter gegenüber 8,9 Millionen Kubikmeter im Jahr 2000.
Der Begriff "Nachhaltigkeit" stammt nicht nur aus der Forstwirtschaft. Wald und Holz sind heute gleichzeitig auch Sinnbild für Natürlichkeit, Lebensqualität und Beständigkeit. Die Leistungen des Waldes für die Umwelt und für die Gesellschaft sind vielfältig und von erheblichem Wert.
Die Bundesregierung hat deswegen im Koalitionsvertrag 2005 vereinbart, dass sie die Zertifizierung nachhaltig bewirtschafteter Wälder unterstützt. Sie setzt damit ein Signal für die große Bedeutung des Nachhaltigkeitsprinzips bei der umweltgerechten, sozialverträglichen und wirtschaftlich tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder. Bei ihren Beschaffungsmaßnahmen wird die Bundesregierung auch künftig nur Holz aus zertifizierten Beständen nutzen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung leistet mit dem Förderschwerpunkt "Nachhaltige Waldwirtschaft" auch forschungsseitig einen Beitrag für die Charta für Holz. Im Förderschwerpunkt "Forschung zur nachhaltigen Waldwirtschaft" stehen bis 2009 Fördermittel in Höhe von 24 Millionen Euro zur Verfügung. Daraus werden acht Verbundprojekte gefördert, die unmittelbaren Bezug zur Charta für Holz aufweisen.
Die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft wurde zum Beispiel beauftragt, bundesweit eine Studie durchzuführen, deren Datenbasis eine verbesserte Kooperation zwischen Forst- und Holzwirtschaft ermöglicht. Ziel ist es, die Rohholzpotenziale besser auszuschöpfen und mehr Beschäftigung zu erreichen.
Auch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe wird stärker in die Forschung und Entwicklung bei der stofflichen Verwertung von Holz einbezogen. Seit März 2006 wurde dort ein neuer Förderschwerpunkt eingerichtet, der unter anderem finanzielle Fördermöglichkeiten im Bereich "Logistik und Holzbereitstellung" vorsieht.
Die Bioenergie ist bereits die mit Abstand wichtigste erneuerbare Energie und sie hat noch beträchtliche Potenziale. In Deutschland werden bereits heute 3,2 Prozent des Primärenergiebedarfs durch Biomasse bereitgestellt. Die EU strebt bis 2010 eine Verdoppelung des jetzigen Bioenergieanteils an der Primärenergieversorgung von vier auf rund acht Prozent an.
Um einen aus ökonomischer wie ökologischer Sicht sinnvollen weiteren Ausbau der Biomassenutzung voran zu treiben, wird das BMELV noch in diesem Jahr einen "Nationalen Biomasseaktionsplan" vorlegen. Mit diesem Aktionsplan soll eine nachhaltige Strategie für den weiteren Ausbau der Biomassenutzung mit entsprechenden Maßnahmen vorgelegt werden.
Die Maßnahmen des Biomasse-Aktionsplans werden auch weitere Holzpotenziale für die energetische sowie stoffliche Nutzung erschließen. Holz kann grundsätzlich für die Erzeugung von Wärme, Strom sowie stoffliche Zwecke genutzt werden. Im Energiebereich dominiert der Einsatz im Heizwärmebereich, was voraussichtlich auch in den kommenden Jahren so bleiben wird.
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