Waldschutzexperten erwarten für 2010 starken Waldmaikäferflug



Die Wälder Südhessens sind im nächsten Jahr erneut von einer Maikäferplage bedroht. In der Region zwischen Groß-Gerau, Darmstadt und Lampertheim rechnen Wissenschaftler 2010 mit einem starken Maikäferflug. Schwerpunkte des Maikäfer aufkommens werden der Lampertheimer, Bürstädter und Jägers-burger Wald , der Pfungstädter Wald sowie der Darmstädter Westwald sein. In diesen Bereichen finden die Tiere aufgrund der vorherrschenden Grundwasserstände und der für sie günstigen Bodenverhältnisse optimale Lebensbedingungen. Bereits jetzt gibt es hier enorm hohe Engerlingsdichten in den Waldböden, die schwere Wurzelschäden an den Waldbäumen verursacht haben und damit auch geschützte Waldlebensräume bedrohen.

Seit etwa Mitte der 1980iger Jahre durchläuft die Waldmaikäferpopulation in Teilen des Hessischen Rieds eine Massenvermehrung. Untersuchungen des Landesbetriebes Hessen-Forst haben ergeben, dass sich die Befallsfläche bis heute auf über 10.000 Hektar ausgedehnt hat.

Auf vielen Flächen werden aktuell sehr hohe bis extrem hohe Engerlingsdichten erreicht, die örtlich weit über den als kritisch geltenden Werten (1 - 3 Stück/m²) liegen. "Bei unseren 5124 systematischen Probegrabungen zwischen Lampertheim und Frankfurt haben wir seit April fast überall in den Wäldern Engerlinge gefunden", sagte Dr. Rainer Hurling, Maikäferexperte der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchs-anstalt (NW-FVA) bei der Pressefahrt von Hessen-Forst am 13. August 2009 im Pfungstädter Wald.

Nach Untersuchungen der NW-FVA und des Julius-Kühn-Instituts in Darmstadt ist die südhessische Engerlingspopulation sehr vital. Die Durchseuchung der Engerlinge im Waldboden mit natürlichen Gegenspielern ist so gering, dass ein natürlicher Zusammenbruch der Maikäferpopulation in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten ist.

Wegen der versteckten Lebensweise der Engerlinge im Boden und aufgrund des Fehlens von direkten Bekämpfungsmöglichkeiten sind wirkungsvolle Maßnahmen zur Verhinderung einer erneuten Eiablage durch die Waldmaikäfer grundsätzlich nur während der alle vier Jahre stattfindenden Hauptflugjahre möglich.

"Ziel für das nächste Hauptflugjahr 2010 ist es daher, ein großflächiges Bekämpfungs-konzept zu entwickeln, um die Erhaltung des Waldes und die Vielfalt der Wald-funktionen in diesem Naturraum zu sichern. Durch die nachhaltige Reduktion der Maikäfer und damit der nächsten Engerlingsdichten auf ein waldbaulich verträgliches Niveau wird erst die Möglichkeit geschaffen, eine neue Waldgeneration begründen zu können", so Förster Klaus Velbecker. Seit Dezember 2008 erarbeiten Experten des Landesbetriebes Hessen-Forst unter seiner Leitung hierzu einen Entscheidungs-vorschlag für das Hessische Umweltministerium und die betroffenen Waldbesitzer.

Hintergrund
Der Blattfraß der Waldmaikäfer während der alle 4 Jahre auftretenden Flugjahre ist normalerweise von nachrangiger Bedeutung, da selbst ein Kahlfraß von den Eichen durch den späteren Johannistrieb wieder ausgeglichen wird. Der Wurzelfraß während der dreijährigen Larvenentwicklung (Engerlingsstadien E 1 bis E 3) stellt dagegen eine große Gefahr dar, da vom Engerling sämtliche Fein- und teilweise Grobwurzeln befressen werden.

Der Waldzustand in weiten Teilen des Hessischen Rieds ist bereits sehr instabil, so dass jede weitere Schwächung oder das Absterben von Einzelbäumen zunehmend schneller zur Auflösung ganzer Waldbestände führt; mit negativen Folgeprozessen wie massive Vergrasung, Folgeschädlingen und abrupte Öffnung bisher noch geschlossener Waldstrukturen.

Fehlendes, oberflächennahes Grundwasser schafft optimale ökologische Bedingungen für die Engerlinge. Waldgebiete mit bereits seit langem stattfindenden Grundwasserab-senkungen gehören heute zu den Schwerpunkten der Waldmaikäferpopulation im Hessischen Ried.

Autor:
Holzi am 13. Aug. 2009 um 15:00 Uhr
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