Zertifizierungs-Initiative 2009



Im Rahmen der Zertifizierungs-Initiative 2009 hat der GD Holz die Erhöhung der Akkreditierungs- und Administrationsgebühr (AAF-Gebühr des FSC ) im Zusammenhang mit der Regelung überprüft, dass die Gebühr durch einen Zertifizierer erhoben („eingetrieben“) wird.

Der GD Holz kommt zu dem Ergebnis, dass mindestens die Erhöhung der AAF-Gebühr zum 01.01.2009 auf der Grundlage der regelmäßig vertraglich vereinbarten „Durchleitungs-Klausel“ (der Zertifizierer erhebt die Gebühr und leitet sie an FSC weiter, ohne Einfluss auf deren Höhe zu nehmen) rechtlich unwirksam ist.

Ein entsprechendes Rechts-Gutachten der Justiziarin des Verbandes, Frau Dr. Gamillscheg, wurde inzwischen an die Zertifizierungsgesellschaften SGS, SCS, GFA und LGA als den offenkundig vorrangigen Unternehmen gesendet, die im Holzfachhandel Zertifikate ausstellen und die Gebühr eintreiben. Diese Unternehmen sind bezüglich der Gebühr Vertragspartner und nicht FSC Deutschland und/oder FSC International.

Den Mitgliedsunternehmen im GD Holz, die FSC-zertifiziert sind – es handelt sich nach Angaben auf der Internet-Seite von FSC wahrscheinlich um rund 50 Unternehmen – hat der GD Holz zur Wahrung ihrer Rechte empfohlen, für den Fall, dass die Erhöhung geltend gemacht wird, der Erhöhung mit folgender Erklärung zu widersprechen:

„Die einseitige Gebührenanhebung der AAF im laufenden Vertragsverhältnis verstößt gegen § 307 I BGB und ist deshalb unwirksam. Bis zur endgültigen Klärung der Rechtsfrage werden wir / wird die Fa. (xy) den geforderten Differenzbetrag zur Gebühr 2008 nicht bezahlen.“

Dieses Verfahren stellt sicher, dass das FSC-Zertifikat nicht verloren geht. Würde es widerrechtlich entzogen, haftet FSC voll umfänglich für entstandenen Schaden.

Der Verband prüft derzeit auch, ob die AAF-Gebühr überhaupt und wenn ja, in welcher Höhe erhoben werden kann. Seltsam mutet an, dass die Gebühr z.B. nicht auf der Grundlage der mit FSC-Produkten getätigten Umsätze erhoben wird, sondern auf der Grundlage des Gesamtumsatzes. Einige der bisher durch die Zertifizierungs-Initiative bekannten Fälle scheinen auch zu belegen, dass der Gebühr eine Gegenleistung nicht oder in nur sehr geringem Umfang gegenübersteht. Die Ursache liegt vor allem in der sehr geringen Verfügbarkeit von FSC-zertifiziertem Holz (FSC Controlled Wood und FSC-Mixed gehören ausdrücklich nicht dazu!) und der überaus geringen Nachfrage. Die geringe Nachfrage wiederum hat ihre Ursache darin, dass FSC für die Marktdurchdringung keine oder zu geringe Mittel einsetzt. Eine weitere Ursache dürfte darin bestehen, dass bisher FSC-Zertifizierungen bei den Hauptkunden des Großhandels, den Tischler- bzw. Schreiner- und Zimmererbetrieben die absolute Ausnahme ist. Dies ist kein Wunder, ist das Zertifizierungsverfahren doch nicht gerade kostengünstig.

Wenig empfehlenswert scheint auch das Verfahren im Holzfachhandel zu sein, wonach die Zertifizierer die Gebühr im Auftrag von FSC eintreiben.

Dr. Luers, Hauptgeschäftsführer des GD Holz: „Es geht uns nicht darum, sozusagen völlige Gebührenfreiheit zu erreichen. Sondern es geht uns um die Wiederherstellung einer vernünftigen Kosten-Nutzen-Relation. Nur dann wird es gelingen, mehr Unternehmen zu zertifizieren. Die derzeitigen Kosten kann man nur als Prohibitiv-Kosten bezeichnen. Die Unternehmen beginnen nachzudenken. Und ist der Umsatz im Verhältnis zu den Zertifizierungskosten zu gering, dann verzichtet man lieber auf ein Geschäft, bei dem man noch Geld mitbringt. Die bestehenden Zertifizierungen sind teilweise fünf Jahre alt. Sie waren von Optimismus getragen, vom Optimismus, dass sich das Engagement auszahlt. Da ist Ernüchterung eingetreten. So ist z.B. Zertifizierung im Handwerk nicht einmal negativ ein Thema. Da hätte sich doch etwas bewegen müssen in diesem Zeitraum. Doch das ist nicht der Fall. Aber der Holzfachhandel, der bei Holz-Importen nach Deutschland einmal gerade 7% auf sich vereinigt, steht immer wieder im Fokus von Greenpeace und WWF.

Unser Eindruck ist, dass sich das System bei angeblich 13.000 zertifizierten Unternehmen weltweit in der monopolartigen Nische relativ komfortabel eingerichtet hat. Ab und zu Besuche von Greenpeace-Aktivisten im Holzfachhandel und bezüglich illegaler Importe wissenschaftlich haarsträubende Berichte - das ist die einzige Bewegung, die wir spüren. Erhebliche Zuwächse an zertifizierter Fläche sind ebenso wenig zu beobachten wie die Weiterentwicklung des Systems in Richtung auf dessen Marktgängigkeit. Rückläufige Zertifizierungen z.B. in Polen, aber auch im deutschen Wald , der Rückzug von IKEA und die Kritik großer grüner NGOs an FSC scheinen doch Beleg dafür zu sein, dass nichts recht weitergeht. Dies wollen wir mit der Zertifizierungs-Initiative ändern – und damit aktiv Waldschutz betreiben“.

Denjenigen Unternehmen, die sich zertifizieren lassen wollen, empfiehlt der Verband, in Vertragsentwürfe eine Klausel aufzunehmen, die den vorzeitigen „Ausstieg“ aus dem bestehenden Vertrag für den Fall ermöglichen, dass der GD Holz eine günstigere Lösung für seine Mitglieder erreicht. (lu/ga)

Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V. vertritt die Interessen von 1.000 Mitgliedsunternehmen des Holzgroßhandels, des Holzaußenhandels und des Holzeinzelhandels. Die Branche hat im Jahr 2008 einen Umsatz von ca. 10 Mrd. € erwirtschaftet und beschäftigt 30.000 Mitarbeiter.

Autor:
Holzi am 17. Feb. 2009 um 09:56 Uhr
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