Furniermarkt bleibt schwierig



Die Menge an Furnier , die für dekorative Zwecke in deutschen Furnierwerken produziert wird, ist in den letzten Jahren rückläufig. Der aktuelle Holzmarktbericht des Ministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) weist für 2008 den Einsatz von 180.000 m³ Rohholz in deutschen Furnierwerken aus. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen rückläufig. Nach den Angaben des Holzmarktberichts ist der Furniereinsatz seit 2002 von 217.000 m³ auf heute 180.000 m³ gefallen. Dr. Marcus Knauf berechnet in einer aktuellen Studie für die Initiative Furnier und Natur auf Basis dieser Angabe ein Marktvolumen an dekorativen Furnieren von ca. 99.000 m³.

Der Außenhandel mit dekorativen Furnieren zeigt für 2008 eine ausgeglichene Bilanz auf: Es wurden 71.959 m³ importiert und 72.520 m³ ausgeführt. Diese Zahlen zeigen die starke internationale Verflechtung der deutschen Furnierwirtschaft. Insgesamt sind die Nadelholzfurniere auf den Rückzug: Sie machten bis 2006 noch 6 bis 8% der Einfuhren aus, fielen aber 2008 auf ca. 1%.

Für 2009 sind die Erwartungen mehr als verhalten: Die Außenhandelsstatistik (vorl. Zahlen) weist für die 1.Jahreshälfte 2009 gegenüber der 1.Jahreshälfte 2008 einen drastischen Rückgang sowohl im Import als im Export von dekorativen Furnieren auf.

Die Strukturkrise in der Branche ist in engem Zusammenhang mit dem Wettbewerb zu Imitaten zu sehen. Die Imitate werden in der Optik und Haptik immer besser und sind für den Laien oftmals nicht mehr von Echt Holz zu unterscheiden. Selbst der Profi muss manchmal ein zweites Mal hinschauen. Hinzu kommen die aktuellen Einrichtungs- und Designtrends, die sich negativ auf die Furnierverwendung auswirken: Denken wir hier bsw. an den Materialmix mit Holz und an den verstärkten Einsatz von weißen Oberflächen bei Kastenmöbeln .Hinzu kam die allgemeine Wirtschaftskrise, die die Baubranche besonders hart trifft, und die negative Entwicklung in der Furnierbranche in diesem Jahr noch beschleunigt hat.

Furnierverbrauch

Nach den Berechnungen auf Basis der Zahlen des Holzmarktberichts und der Außenhandelsstatistik lag der rechnerische Verbrauch von dekorativen Furnieren 2008 bei ca. 98.800 m³ und hiermit im Vergleich zu den 1980-er Jahren deutlich unter der Hälfte der damals im „kleineren“ Deutschland verbrauchten Menge.

Abnehmermärkte

Wie entwickelt sich nun dieser Verbrauch auf die Abnehmermärkte?

Auf Basis der jährlichen Furnierumfrage von GDHolz und IFN kann man eine Abschätzung des Verbrauchs bei verschiedenen Verwendern vornehmen:

  • -Industrielle Verarbeiter wie Türenhersteller 13%
  • -Möbelindustrie ca. 17%
  • -Industrielle Holzwerkstoffverarbeiter und Zulieferer:
    Holzplatten, Kanten, Leisten , Fußböden und Paneele ca. 25%
  • -Hochwertige Einrichter, Nischen-Spezialisten, Innenausbaubetriebe und Tischlereien ca. 45%

Die Furnierumfrage stellt einen Bedeutungsgewinn der Gruppe „sonstige hochwertige Einrichter, Innenausbaubetriebe und Nischenspezialisten“ in den letzten Jahren fest. Auch die Gruppe der industriellen Holzwerkstoffverarbeiter und Zulieferer ist wichtiger geworden. Die industrielle Türenverarbeitung bewegt sich stagnierend bis rückläufig und die Möbelwirtschaft zeigt einen deutlichen Rückgang.

Viele Furnierprodukte finden jedoch über Zulieferer (Kanten und Platten) insbesondere in der Möbelindustrie Verwendung, so dass eher von einem doppelten Umfang der Furnierverwendung in der Möbelindustrie auszugehen ist. Bezieht man diese Leistungen der Zulieferer mit ein, ist die Möbelindustrie immer noch die wichtigste Verwenderin von furnierten Produkten

Insgesamt gibt es einen Bedeutungsverlust der beiden ehemals wichtigsten Verwendermärkte Möbel und Türen. Aufgefangen wurde das Schrumpfen dieser Märkte durch viele kleine neue Märkte: Automobil-, Flugzeug- und Schiffsbau und daneben die Anwendungen im Innenausbau und Handwerk.

Diese Beobachtungen erwecken den Eindruck, dass die Furnierwirtschaft sich einerseits zum einen in ein Massensegment wie die Holzwerkstoffindustrie (Platten, Paneele, Fußboden) bzw. die Zuliefererindustrie (Kanten- und Plattenherstellung) entwickelt oder sich auf Nischen spezialisiert und dabei in den exklusiven und hochwertigen Segmenten erfolgreich ist.

Autor:
Holzi am 21. Jan. 2010 um 06:24 Uhr
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