Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Erholungskurs weiter fort. Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen, der wichtigste Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, verbessert sich im Oktober um 0,8 Zähler auf 15,1 Saldenpunkte - immerhin ein Siebenmonatshoch und mehr als ausreichend, um den leichten Rücksetzer aus dem Vormonat zu korrigieren.
Beide Klimakomponenten sind dabei im Plus: Die Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr ziehen um 1,3 Zähler auf 9,4 Saldenpunkte an. Damit tragen sie den Löwenanteil zu dem Anstieg bei. Der überproportionale Zuwachs bei den Geschäftserwartungen ist ein gutes Signal, da Investitions- und Arbeitsplatzentscheidungen vom Zukunftsvertrauen abhängen. Demgegenüber verbessern sich die Urteile zur Geschäftslage nur leicht um 0,3 Zähler auf 20,5 Saldenpunkte, bewegen sich damit aber weiterhin auf einem historisch hohen Niveau, das für eine aktuell gute wirtschaftliche Situation spricht.
Im Unterschied zu den Mittelständlern sind die Großunternehmen im Oktober etwas weniger optimistisch als im Monat davor. Gleichwohl gibt dies wenig Anlass zur Besorgnis. Der Erwartungsindikator verschlechtert sich zwar um 1,5 Zähler auf 7,5 Saldenpunkte. Damit wird aber nur die Hälfte des spürbaren Zuwachses aus dem Vormonat korrigiert – der Aufwärtstrend ist also nach wie vor intakt. Die Lageurteile der Großunternehmen ziehen demgegenüber um 1,5 Zähler auf 16,6 Saldenpunkte an, sodass das Geschäftsklima im Ergebnis auf der Stelle tritt (-0,1 Zähler auf 12,2 Saldenpunkte).
Positive Signale kommen im Oktober auch aus den Personalabteilungen der Firmen beider Unternehmensgrößenklassen. Im Mittelstand verbessern sich die Beschäftigungserwartungen um kräftige 1,8 Zähler auf 10,6 Saldenpunkte. Dies ist der höchste Wert in gut anderthalb Jahren. Auch bei den Großunternehmen bleibt unter dem Strich ein – allerdings kleineres – Plus (+0,3 Zähler auf 11,9 Saldenpunkte).
„Deutschland ist auf dem Weg der Erholung. Die schon seit längerem gute Binnennachfrage wird zunehmend durch die Aufhellung des europäischen und internationalen Umfeldes unterstützt“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. 2014 könne die Wirtschaftsleistung erstmals seit drei Jahren wieder schneller wachsen als im langfristigen Trend, sodass sich die Unterauslastung der Produktionskapazitäten zurückbilden werde. „Wir erwarten ein Realwachstum von bis zu 2 % im kommenden Jahr, begleitet von einer anziehenden Investitionstätigkeit. Allerdings darf man die Risiken nicht vernachlässigen. In der Eurozone könnte die weitere Stabilisierung nicht nur von Finanzierungsengpässen behindert werden. Auch eine weitere Aufwertung des Euro käme für Europa zur Unzeit.“
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