Mit einer groß angelegten Kampagne unter dem Motto "HOLZ ON BOARD" wirbt das Unternehmen Tetra Pak mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz auf ihren Verpackungen und in der TV-Werbung. Dabei unterstreicht Tetra Pak die Nutzung von Holz aus skandinavischen Ländern, da dies besonders umweltfreundlich sei. In einem Brief an die Tetra Pak-Geschäftsführung hat der BSHD die Fakten richtig gestellt:
Der BSHD zeigte sich erstaunt, dass Tetra Pak ausgerechnet mit Holz aus skandinavischen Wäldern wirbt. Der Satz "diese Wälder werden konsequent wieder aufgeforstet" ist bei oberflächlicher Betrachtung sicherlich korrekt. Die Schlussfolgerung daraus, dass dieser Sachverhalt die Getränkekartons zu "wirklich umweltfreundlichen Verpackungen" macht, ist allerdings, bei Kenntnis der Fakten, sehr geschönt. Die skandinavische Forstwirtschaft bewirtschaftet ihre Wälder nach dem Kahlschlagsprinzip. Große Waldflächen werden abgeholzt, um den Rohstoff zu gewinnen. Das hat zur Folge, dass ganze Lebensräume schwer geschädigt werden und der freiliegende Boden der Erosion schutzlos ausgeliefert ist. Das flächige und zeitgleiche Wiederaufforsten mit Nadelhölzern fördert das Erwachsen arten- und strukturarmer Reinbestände. Das Aufforsten als solches ist sicherlich positiv zu bewerten - Tetra Pak Verpackungen sind deswegen aber noch lange nicht umweltfreundlich.
Die deutsche Forstwirtschaft wirtschaftet seit ca. 200 Jahren nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit. In unseren Wäldern wird nur so viel Holz eingeschlagen, wie nachwächst. Der Großteil der Hiebsmaßnahmen wird Einzelstammweise durchgeführt. Das bedeutet, dass unsere Forstwirtschaft keine großflächigen Kahlschläge durchführt, sondern selektiv vorgeht. Das hat den Vorteil, dass Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten erhalten bleiben, der Waldboden nicht durch Erosion geschädigt wird und ein strukturreicher Laubmischwald heranwachsen kann. Holz aus diesen Wäldern ist wirklich umweltfreundlich und hat es verdient, dass mit ihm geworben wird.
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