Wälder schützen heißt Klima schützen



Der Kronenzustand der Waldbäume hat sich gegenüber dem Vorjahr wieder leicht verbessert. Legt man diesen Indikator zugrunde, so gibt es 2009 einen positiven Trend für die Wälder in Rheinland-Pfalz insgesamt. Forstministerin Margit Conrad hat heute in Mainz den Waldzustandsbericht vorgestellt. Zum 25. Mal gibt der Bericht Auskunft über die Situation im waldreichsten Bundesland. 2009 ist der Anteil der deutlichen Schäden gegenüber 2008 um 3 Prozentpunkte auf 28 Prozent gesunken.

„Die Entwicklung ist in diesem Jahr günstig, aber der Blick 25 Jahre zurück zeigt Auswirkungen des Klimawandels. Zunehmend entscheiden Witterungsextreme über den Waldzustand“, stellte Forstministerin Conrad fest. „Eine konsequente Luftreinhaltepolitik, naturnahe Waldbewirtschaftung und Bodenschutzkalkung haben den Boden– und Ernährungszustand unserer Wälder deutlich verbessert. Das damals angekündigte ,Waldsterben` fand nicht statt. Die Anzahl gesunder Bäume aber ist kleiner geworden. Vorbelastete Bäume sind weniger widerstandsfähig gegenüber den Stressfaktoren des Klimawandels, ob lang anhaltende höhere Temperaturen oder Stürme.“ Trotz des normalen Witterungsverlaufs in diesem und dem vergangenen Jahr stehen die Wälder noch immer unter dem Einfluss der Trockenheit und Hitze 2003. Und nur langsam erreicht der Gesundheitszustand des Waldes das Niveau vor dieser extremen Witterung. Dieser anhaltende Prozess zeige, so Conrad, dass die Erholung der Wälder in Folge zahlreicher Stressfaktoren begrenzt ist.

Zum Start der Weltklimakonferenz in Kopenhagen betonte die Ministerin die zentrale Stellung der Wälder weltweit zur Bekämpfung des Klimawandels: „Wälder, insbesondere die ausgedehnten Regenwaldareale der Tropen und der borealen (polarnahen) Zonen zum Beispiel in Sibirien oder dem nördlichen Kanada, sind von herausragender Bedeutung für den globalen Kohlenstoffkreislauf und die Biodiversität. Sie sind Lebensgrundlage des Menschen und der Biosphäre sowie Lieferanten des nachhaltig und CO2-neutralen Zukunftsrohstoffes Holz . Die Erhaltung umfassend leistungsfähiger Wälder weltweit ist daher eine der wichtigsten umweltpolitischen Zukunftsaufgaben.“ Die Erfolge in Kopenhagen mit der Verringerung der Treibhausgase ist wichtig auch für die heimischen Wälder. Aber der Erhalt und Schutz der Wälder sind genauso wichtig und leisten einen erheblichen Beitrag, den Klimawandel zu begrenzen. „Regenwald schützen steht auch auf der Agenda unserer Partnerschaft mit Ruanda“, so die Ministerin.

Wälder stellen gewaltige Kohlenstoffspeicher dar. Zusammen mit anderen Ökosystemen speichern sie die rund vierfache Menge des Kohlenstoffs der Erdatmosphäre. Allein in deutschen Wäldern sind rund 1,23 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden (durchschnittlich 120 Tonnen pro Hektar). In rheinland-pfälzischen Wälder „lagern“ – Schätzungen zufolge - etwa 163 Millionen Tonnen CO 2-Emissionen (Bezugsjahr 1999). Die Waldbewirtschaftung wird daher auch im Kyoto-Protokoll für Deutschland angerechnet.

Durch Rodungen, wie sie großräumig besonders in Südamerika und Südostasien vorkommen, gelangt CO 2 in riesigen Mengen zurück in der Atmosphäre. Circa 20 Prozent der CO 2-Eimissionen werden weltweit diesen Brandrodungen zugerechnet. Ein wesentliches Ziel der Weltklimakonferenz ist es deshalb, diesen Prozess zu stoppen.

Hierzulande können Sturmereignisse wie Kyrill zur CO 2-Freisetzung führen. Der natürliche CO 2-Speicher des Holzes bleibt dagegen auch nach der Ernte erhalten, wenn das Holz langlebig etwa im Holz- oder Möbelbau verarbeitet wird. Wird Holz zum kurzfristigen Energie-Brennstoff, der CO 2 frei setzt, so lässt sich – anders als bei Fossilenergien - die Klimabilanz wieder ausgleichen - indem neue Bäume heranwachsen. Nur eine nachhaltige Forstwirtschaft, die jede Übernutzung ausschließt und Wälder sowie Holzvorräte aufbaut, ist unter Klima- und Ressourcengesichtspunkten verantwortbar.

Forschungsprojekt zum Klima- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz leistet seinen Beitrag zur Entwicklung von Strategien der Anpassung an die unabwendbaren Klimafolgen. Das Umweltministerium und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) verfolgen seit 2008 ein gemeinsames Forschungsprojekt zum Klima- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz(„KlimLandRP“). Das interdisziplinäre Projekt untersucht die regionalen Auswirkungen des Klimawandels und soll voraussichtlich bis Ende 2011 abgeschlossen werden. Weiterhin ist Rheinland-Pfalz maßgeblich am europäischen Projekt ForeStClim (= Transnational Forest Management Strategies in Response to Regional Climate Change) beteiligt, in dem 21 europäische Partnerorganisationen aus 5 Staaten regionale Strategien zur Bewältigung von Klimawandelfolgen auf Wälder entwickeln.

Autor:
Holzi am 24. Nov. 2009 um 09:40 Uhr
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Comments

Das muss man sich mal genau überlegen: ca. 20% des weltweit freigesetzten CO2 kommt durch Brandrodung zustande - und da wird in den Medien fast immer nur von der Industrie und dem Verkehr gesprochen. Was man aber da einsparen könnte, zudem würde auch mehr Wald erhalten bleiben und damit aktiv CO2 abbauen...
Hoffentlich wird auf diesem Gebiet in Zukunft auch stärker durchgegriffen.

Chris um 22:02 Uhr

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