Zertifizierung von holzverarbeitenden Betrieben muss bundesweit verhindert werden



Die geplante Zertifizierung von holzverarbeitenden Betrieben bei öffentlichen Ausschreibungen und die Anpassungen der Landesbauordnungen an die letzte Fassung der Musterbauordnung des Bundes waren die wichtigsten Themen auf der Frühjahrstagung von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, die Ende April 2016 in Berlin stattfand.

Die Fachversammlung lehnte die geplante Zertifizierung von holzverarbeitenden Betrieben bei öffentlichen Ausschreibungen, wie es ein Erlass des Bundesministeriums für Umwelt und Bauen (BMUB) vorsieht, klar ab. Diese betriebliche „Chain-of-Custody“-Zertifizierung (CoC-Zertifizierung) müsse bundesweit verhindert werden. „Es führt nur zu unnötigen Mehraufwand und -kosten für die Betriebe und bringt keinen weiteren Nutzen für die aus unserer Sicht selbstverständliche Verwendung von Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft“, so Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland. Laut den BMUB-Plänen sollten sich die Betriebe einer Zertifizierung gemäß der Standards FSC (Forest Stewardship Council) und/oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) unterziehen. Nur dann wäre eine Teilnahme und Berücksichtigung an öffentlichen Ausschreibungen möglich. Bislang reichte ein Nachweis aus, dass das Holz bei einem Lieferanten erworben wurde, der nach den Standards FSC und/oder PEFC zertifiziert ist.

Gegen diese geplante Regelung hatte sich der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) mehrfach in den letzten Monaten ausgesprochen. Inzwischen hat das BMUB den Auslegungserlass zur Beschaffung von Holzprodukten aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung mit einem Schreiben von Ende April 2016 ausgesetzt. „Es besteht aber weiterhin dringender Handlungsbedarf“, wie Aicher im Nachgang der Sitzung erklärte. Er forderte alle Landesverbände von Holzbau Deutschland auf, die Landesregierungen ihrer Bundesländer bzw. die zuständigen Ministerien analog anzusprechen. Aus Sicht der deutschen Holzbauorganisation sei die betriebliche Zertifizierung nicht erforderlich. „Selbstverständlich beziehen wir über unsere zertifizierten Lieferanten Holz aus der nachhaltigen Waldwirtschaft!“ Zudem solle auch auf Landesebene parallel zur Bundesebene zumindest der Auslegungserlass vom Dezember 2015, nach dem die endverarbeitenden Betriebe sich PEFC und/oder FSC zertifizieren lassen müssen, dauerhaft entfallen.

Ausführlich wurde über den Stand der Novellierungen der einzelnen Landesbauordnungen nach der Verabschiedung der letzten Fassung der Musterbauordnung im Jahr 2002 berichtet. Klares Ziel von Holzbau Deutschland, seinen Landesverbänden und auch anderen Organisationen der Holzwirtschaft ist es, dass die Hemmnisse für die Holzbauweise bei den Anpassungen und Fortschreibungen der Landesbauordnungen abgebaut werden. Es wurde kritisiert, dass einige Bundesländer weit über zehn Jahre nach der Verabschiedung der Musterbauordnung noch keine Umsetzung angegangen waren. Mehrere Bundesländer haben für die Holzverwendung sogar noch deutlich höhere nachteilige Bestimmungen.

Ein weiteres Thema war die Präventionskampagne „ABSICHERN STATT ABSTÜRZEN“. Hier wurde berichtet, dass im Juni 2016 an einer Musterbaustelle mögliche Präventionsmaßnahmen zusammen mit der BG BAU, dem Partner der Präventionskampagne, erarbeitet werden, die Abstürze insbesondere nach Innen verhindern sollen. Es wurden die Bildungsprojekte von Holzbau Deutschland vorgestellt, die in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Wenige Tage nach der Ratifizierung des Pariser Klimavertrages, u.a. durch Bundesbauministerin Barbara Hendricks in New York, betonte Peter Aicher erneut die Möglichkeiten des Holzbaus in Punkto Klimaschutz.

Außerdem bekräftige Aicher, dass der Holzbau weiterhin eine starke Interessenvertretung auf europäischer Ebene brauche. Es wurde über die verstärkten Aktivitäten des europäischen Dachverbandes Timber Construction Europe nach einer Neuaufstellung im Jahr 2012 berichtet. Durch die Nutzung eines guten Netzwerkes und durch weitere finanzielle Mittel konnten seitdem die Interessen des Holzbaus erfolgreich vertreten werden. „Das wollen und müssen wir fortsetzen“, so Aicher, der auch Vizepräsident von Timber Construction Europe ist.

Autor:
Holzi am 18. Mai 2016 um 10:25 Uhr
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Beste Grüße,

Mike

Werder Blog um 09:28 Uhr

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